Am Anfang war das Nichts und die unendliche Finsternis.
Doch wie die Nacht dem Tage folgt und der Sommer dem Winter, so kann auch die Leere nicht ohne Gegenstück sein.
Das Pendel der kosmischen Waage wankte, und so teilte sich die Finsternis und es erhob sich Eor, und auf Eor folgte Bralkur, und auf Bralkur folgte Lymena und auf Lymena Alera.
Doch die vier Urgötter fühlten sich verlassen und einsam, und so gingen sie ihrer Wege, auf der Suche nach anderem Leben, Alera an Eors, Lymena an Bralkurs Seite, und ihre Spuren verschwanden in der Unendlichkeit.
Viel Zeit verging, bis sich ihre Pfade wieder kreuzten. Ihre Suche war vergebens, und erschöpft von den langen Weg legten sie sich nieder und fielen in Schlaf.
Doch während die anderen schliefen erwachte Alera, und wie sie dort lag fiel ihr Blick auf Bralkur, und sie betrachtete den Gott voller Neugier. Lange Zeit hatte sie nur an Eors Seite verbracht, und die große fremde Gestalt weckte ihe Begierde.
Und so erhob sich Alera und legte sich zu Bralkur.
Aber bald erwachte auch Eor, und wie er sah, daß Alera bei Bralkur lag, ergriff ihn der blanke Zorn. Durchdrungen von Eifersucht fuhr er Alera an, und wie sie stritten erwachten auch Bralkur und Lymena. Bralkur stellte sich schützend vor Alera, doch Eor schlug ihn beiseite, und wie sie rangen erwachte auch Lymena, und erkannte, was geschehen war. Bald schon stritten sie gegeneinander.
Lange kämpften die Götter, und unter ihren Tritten erzitterte das Universum. Blitze entglitten ihren Hieben, und ihre wütenden Schreie durchdrangen die Unendlichkeit. Furchtbar war Eors Zorn und erbarmungslos seine Rache, doch auch Lymenas Wut wider Alera loderte wie Feuer, und wie wahnsinnig vor Haß rangen sie gegen die untreuen Widersacher.
Doch Bralkur und Alera wehrten sich aus blanker Verzweifelung mit all ihrer überirdischen Macht, und lange dauerte die Schlacht der vier.
Am Ende bezwang Eor Bralkur und Lymena Alera. Leblos sanken die erschlagenen Götter zwischen ihren Bezwingern nieder, und Stille breitete sich aus. Voll Entsetzen starrte Eor auf Aleras leblosen Körper, und Alera blickte auf Bralkur. Die beiden lebenden Götter sahen sich an, und voller Verzweifelung erkannten sie die Torheit ihrer Taten. Langsam setzten sie sich nieder, ein jeder neben den verlorenen Gatten, und sie begannen zu weinen. In endlosen Strömen floßen ihre Tränen zusammen, bis die Erschlagenen ganz vom Wasser umgeben waren, und auch als Eors und Lymenas Tränen versiegten, verharrten sie bei den Toten, um auf ewig für ihre Tat zu büßen.
Doch aus Bralkur entstand der Kontinent Bralkara, die Welt der Menschen, und aus Alera wurde Alirion, die Welt der Alten. Der Ozean aus Tränen trennt die Kontinente, und hoch oben am Firmament wachen auch heute noch der Mond Lymena und die Sonne Eor über Bralkur und Alera. Doch aus dem Geist der Erschlagenen entstanden die jüngeren Götter, und wie Eor und Lymena über ihre Gefallenen wachen, so wachen die jungen Götter über die Menschen.