Ein weiterer Gott setzte sich nun in Bewegung und ging geradewegs auf eine Stelle zwischen zwei Trägern zu. Dort verharrte er einen Moment.
Plötzlich begann die Luft vor ihm zu schimmern und ein bisher nicht zu sehender Rüstungsständer tauchte auf und der zur rechten des Gottes zerbröselte vor der erstaunten Göttergruppe zu Staub.
Von dem neuen Ständer aber nahm sich der Gott einen braunen Mantel, der fleckig und dreckig war und legte ihn sich um die Schultern. Nachdem er dies getan hatte, schien es, als würde er schrumpfen. Seine Gestalt, vorher stattlich wie ein Gott, wurde kleiner, seine Schultern sackten nach vorne.
Die kleine Gestalt drehte sich erneut zu dem Ständer um und zog einen großen, schwarzen Stab heraus, in den güldene Ringe eingelegt waren. Und auch der Stab begann in den Händen des Gottes zu schrumpfen und sich zu verändern, bis er nur mehr aussah wie ein knorriges Baumende, auf das sich ein alter Mann zu stützen pflegte.
So gewandet drehte sich der Gott zu den übrigen Göttern um, atmete tief ein und lachte leise. Wie zu sich selbst murmelte er: „Ich bin Raziel, Gott der Diebe, Spieler, Bettler und Glücksritter!“, erneut lachte er und mit einem mal veränderte sich erneut seine Form - kurz hatte er die Gestalt eines Gecken, dann eines kleinen Mädchens und schließlich war er erneut in seiner ursprünglichen Haut und stand groß gewachsen und stolz in der Mitte der Ständer und schrie, seinen Stab in die Höhe haltend: „Ich bin Raziel Gott der Diebe!! Ich bin der, der zwischen Licht und Dunkel wandelt, zwischen Leben und Tod, ich bin der Listige, der Scharfsinnige, ich bin der, der Glück und Reichtum bringt!“
Nachdem seine Worte verhallt waren, kehrte Stille ein. Allerdings setzte nach einem Moment ein leises Kichern ein, welches von einer großen und kräftigen Göttin kam, die am Rande der Gruppe stand und sie sprach: „Ach beruhig dich Raziel!“ Immer noch lachend ging sie mit herauf- und herabwallendem Busen zu dem Ständer, der nahe bei dem verborgenen des Raziels stand.
Dort angekommen, warf sie sich einen weiten, grünen Umhang um die Schultern. Ihre Haut war plötzlich bedeckt von einer ledernen Tracht, ein Messer und eine kleine Waage hing von ihrem Gürtel und sie Sprach: "Ich bin Karim, Göttin des Handels, Schutzgöttin der Reisenden! Raziel, glaube nicht, dass du mich täuschen kannst mit deinen Taschenspielertricks. Ich werde acht geben auf die Ehrlichen und alle, die am Tage ehrbar durch ihr Geschick versuchen ihr Glück zu finden. Lauer ihnen auf – in der Stadt, auf der Straße oder in der Wüste und ich werde dich jagen und der Gott der Gerechtigkeit soll sein Urteil über dich und die deinen sprechen!“